Schwarzenbach

Dauerrutscher aus Parkstein-Hütten

Michael Radowsky will seiner Frau beweisen, dass er sportlich ist -
Training in Eisenbahnunterführung

Schwarzenbach. (ade) Was tut Mann nicht alles, um seiner Frau zu zeigen, dass sie Unrecht hat. Michael Radowsky aus Parkstein-Hütten nahm an der Vorausscheidung zum 24-Stunden-Distanzrutschen von ProSieben Galileo teil.

Dauerrutscher aus Parkstein-Hütten

"Die Bewerbung war ein spontaner Entschluss", verrät Radowsky. "Meine Frau behauptet immer, ich sei unsportlich, da wollte ich ihr einfach mal das Gegenteil beweisen." Nach dem großen Aufruf des Senders meldeten sich knapp 1500 Unerschrockene, die behaupteten, fit genug zu sein, um in Europas längster Wasserrutsche in der Therme Erding einen neuen Weltrekord im Zehner-Team zu schaffen. Nur 50 wurden ausgewählt, die zum Qualifying am 15. Mai durften - darunter der 34-jährige CNC-Schleifer.

Fast 3000 Höhenmeter

Bis dahin wusste wohl niemand so richtig, was sie auf der 356 Meter langen "Magic Eye" erwartete. Mit spaßigem Wassergeplansche hatte das nichts mehr zu tun. Aufgabe war es, die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometer auf der Rutsche zurückzulegen. Dies bedeutete 119 Durchgänge auf der Rutsche, 119 Mal die Treppe raufsprinten. Insgesamt sind das 14 637 Stufen und 2975 Höhenmeter. Das ist so, als müsste man die Zugspitze per Wendeltreppe barfuß und in Badehose besteigen.

Radowsky stellte schnell fest, dass er zu den Senioren in der Gruppe gehörte. "Das Durchschnittsalter war etwa Mitte 20, es waren viele Sportstudenten und auch zwei Damen dabei." Der erste Mitbewerber gab bereits nach zehn Runden auf. Auch bei Radowsky kam nach etwa zwei Stunden der unvermeidliche Durchhänger. Hier zahlte sich Freund und Betreuer Sigi Spindler aus. "Er hat mich mit Essen und Trinken versorgt, mich immer wieder motiviert. Ohne ihn hätte ich nicht durchgehalten", gesteht der Dauerrutscher.

Nach fünf Stunden war die Qual vorbei: Der erste Teilnehmer hatte die 119. Runde vollendet. Radowsky kam auf 93 Runden - der 15. Platz. Das Qualifying soll noch im Juni ausgestrahlt werden, der genaue Termin steht noch nicht fest.

Definitiv teilnehmen wird Radowsky am Vier-Stunden-Distanzrutschen-Wettbewerb am Weißenhäuser Strand an der Ostsee am 28. August. Er hat sich für das Team zum Guinness-Weltrekordversuch qualifiziert.

24-Stunden-Rutschen

Natürlich hofft Radowsky noch, am 24-Stunden-Distanzrutschen im November dabei sein zu können. "Man hat mir gesagt, dass ich noch in die Mannschaft rutschen könnte, da erfahrungsgemäß immer einige Absagen eintreffen."

Das 24-Stunden-Rutschen sei selbst für durchtrainierte Athleten nicht einfach, weiß Organisationschef Rolf Allerdissen. Insgesamt müsse jeder Teilnehmer so viele Höhenmeter wie bei einem Aufstieg aus Meereshöhe bis knapp unter den Gipfel des Mount Everest überwinden - das ohne Joggingschuhe. Das koste drei Mal so viel Kraft wie ein Marathonlauf.

Mit Joggen und etwas Kraftsport bereitet sich Familienvater Radowsky auf den Ernstfall vor. "Schön wäre es, wenn ich auf einer Wasserrutsche in der Nähe trainieren könnte", meint der 34-Jährige. Praktisch sei aber immerhin, dass sich direkt neben seinem Haus in Parkstein-Hütten die Eisenbahnunterführung der NEW 2 befinde. "Die 32 Stufen eignen sich hervorragend zum Trainieren." Bis zu zehn Mal hintereinander läuft er sie hinauf und hinunter, um für den Weltrekordversuch fit zu sein. Und natürlich um seiner Frau zu beweisen, dass er trotzdem sportlich ist.